Datenschutz ist kein Nice-to-have mehr – sondern Pflicht. Gerade bei Websites zählt nicht nur das Design, sondern auch, ob im Hintergrund alles DSGVO-konform läuft. Doch wie sieht das eigentlich bei Webflow aus? Viele Unternehmen setzen auf die moderne No-Code-Plattform – doch nicht selten mit einem mulmigen Gefühl in Sachen Datenschutz.
In diesem Artikel klären wir, ob Webflow DSGVO-konform ist, welche Risiken bestehen und wie Sie Ihre Website rechtssicher aufstellen, ohne auf Performance und Design zu verzichten.
Kurzzusammenfassung:
- EU-U.S. Data Privacy Framework: Seit Juli 2023 regelt dieses Abkommen den Datentransfer zwischen Europa und den USA neu – eine Reaktion auf das gekippte Privacy Shield.
- Vorteil für Unternehmen: Das Framework schafft mehr Rechtssicherheit beim Einsatz von US-Tools wie Webflow – zumindest auf dem Papier.
- Datenschutz bleibt Pflicht: Wer moderne Technologien nutzt, muss trotzdem sauber dokumentieren, aufklären und absichern – gerade bei sensiblen Nutzerdaten.
Ist Webflow DSGVO-konform?
Die kurze Antwort: Jein.
Webflow ist ein US-amerikanisches Unternehmen mit Serverstandorten in den USA und nutzt Dienste wie Amazon AWS und Fastly zum Hosting. Das allein macht eine Webflow-Website noch nicht automatisch DSGVO widrig, aber es ist definitiv ein kritischer Punkt, den Unternehmen auf dem Schirm haben sollten.
Durch das EU-U.S. Data Privacy Shield Framework (DPF) seit Juli 2023 ist es wieder möglich personenbezogene Daten aus der EU in die USA zu übertragen.
Für Webflow Nutzer bedeutes dies:
- Webflow ist nach dem neuen DPF zertifiziert. Dies ermöglicht die Übertragung personenbezogener Daten zwischen der EU und den USA unter Einhaltung der EU-Datenschutzstandards. (Webflow - Zertifizierungsstatus)
- Webflow erfüllt die notwendigen Datenschutzanforderungen des DPF, was die Nutzung der Plattform im vollen Umfang ermöglicht, inklusive des Webflow eigenen Kontakformulare.
- Grundlegende DSGVO-Anforderungen bleiben bestehen. Das bedeutet z.B. die Aktualisierung Ihrer Datenschutzerklärung und die Einholung notwendiger Einwilligungen.
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DSGVO Lösung mit Webflow
Um Deine Webflow-Website datenschutzkonform zu gestalten, reicht es nicht, einfach ein paar Checkboxen einzufügen. Entscheidend ist ein durchdachtes Setup, das sowohl technische als auch rechtliche Anforderungen erfüllt. Die gute Nachricht: Mit den richtigen Maßnahmen lässt sich Webflow DSGVO-konform betreiben, ohne Performance oder Design zu beeinträchtigen.
Im Folgenden zeigen wir dir, worauf du achten solltest und welche Lösungen sich in der Praxis bewährt haben.
Abschluss eines Auftragsverarbeitungsvertrags (DPA) mit Webflow
Sobald du über deine Website personenbezogene Daten verarbeitest – etwa durch Kontaktformulare, Newsletter-Anmeldungen oder Nutzertracking bist du laut DSGVO verpflichtet, mit deinem Dienstleister einen sogenannten Auftragsverarbeitungsvertrag (DPA – Data Processing Agreement) abzuschließen.
Webflow bietet hierfür ein standardisiertes DPA an, das du im Rahmen deines Accounts anfordern kannst. Der Vertrag regelt, wie Webflow mit den von dir gesammelten Daten umgeht, welche Sicherheitsmaßnahmen greifen und welche Rechte und Pflichten bestehen. Besonders wichtig: Darin ist auch der Datentransfer in die USA geregelt – aktuell gestützt auf das EU-U.S. Data Privacy Framework sowie ergänzende Schutzmaßnahmen. Hier kannst du das Webflow Data Privacy Addendum Online ausfüllen und die PDF in deinen Unterlagen speichern. Achte darauf, dass der Vertrag auf den Namen des Account-Inhabers ausgestellt ist. Falls du mit einer Agentur zusammenarbeitest, müssen beide Parteien untereinander zusätzlich ein AV abschließen.
Wichtig: auch mit anderen Anbietern, die Zugriff auf deine Website haben wie z.B. Google Analytics und andere Analyse Tools musst du ein AV abschließen.
Anpassung der Datenschutzerklärung
In der Datenschutzerklärung muss der Hostinganbieter aufgeführt sein. Dazu zählen auch
- Welche Daten erhoben werden
- Warum und wie diese Daten erhoben werden
- Wie lange die Daten gespeichert werden
- Die Rechtsgrundlage der Verarbeitung (Art. 6 DSGVO).
- Informationen über den DPA mit Webflow und die Möglichkeit für Nutzer, der Verarbeitung zu widersprechen.
Verwendung eines Cookie-Consent-Tools
Sobald auf deiner Website Cookies oder ähnliche Technologien zum Einsatz kommen – etwa durch Tools wie Google Analytics oder YouTube-Videos – bist du verpflichtet, vorab die Einwilligung deiner Nutzer einzuholen. Genau hier kommt ein Cookie-Consent-Tool ins Spiel.
Mit einem solchen Tool kannst du dafür sorgen, dass Cookies erst nach aktiver Zustimmung gesetzt werden – und zwar sauber dokumentiert und rechtssicher. Wichtig ist, dass das Tool individuell konfigurierbar ist, sich mit Webflow einbinden lässt und eine sogenannte "opt-in"-Lösung bietet (also keine voreingestellten Häkchen).
Die meisten dieser Tools lassen sich über ein einfaches Skript oder per Google Tag Manager in Webflow integrieren. Achte darauf, die Kategorien korrekt zuzuordnen und die Einstellungen regelmäßig zu prüfen – gerade bei neuen Tools auf der Seite.
Lokale Einbindung von Schriftarten
In Webflow kann man aus einer Liste von Schriftarten frei wählen. Aus Datenschutz ist dies aber nicht akzeptabel, da die Schriftarten direkt von den Google Servern geladen werden und die IP-Adresse des Besuchers an Google übermittelt wird.
Die Lösung ist die Schriftarten lokal einzubinden. Das bedeutet, dass die Fonts direkt von deiner eigenen Website geladen werden – ohne Verbindung zu externen Servern wie denen von Google.
So gehst du in Webflow vor:
- Lade die gewünschte Schriftart (z.B. im .woff -Format) herunter.
- Öffne dein Webflow Projekt und navigiere zu Project-Settings > Fonts.
- Lade die Dateien unter "Custom Fonts" hoch - danach kannst du sie wie gewohnt im Designer nutzen. Tipp: benenne die Schriftarten um (z.B. Montserrat_Lokal), sodass du weißt welche in der Liste deine hochgeladene Schriftart ist.
Fazit
Webflow bietet großartige Möglichkeiten für modernes Webdesign. Doch in Sachen Datenschutz ist die Plattform kein Selbstläufer. Wer personenbezogene Daten verarbeitet, kommt um ein solides DSGVO-Setup nicht herum – ganz egal, wie schön die Website aussieht.
Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Know-how lässt sich Webflow problemlos DSGVO-konform betreiben. Ob Cookie-Consent, lokale Schriftarten oder sichere Formularlösungen – es braucht zwar etwas technisches Feingefühl, aber keine Kompromisse beim Design.
Wenn du sichergehen willst, dass deine Webflow-Website nicht nur gut aussieht, sondern auch rechtlich auf der sicheren Seite ist, helfen wir dir gerne weiter. AdSlash sorgt für Datenschutz mit System – professionell, effizient und ohne Kompromisse.
Dieser Artikel stellt keine Rechtsberatung dar. Trotz sorgfältiger Recherche übernehmen wir keine Haftung. Für verbindliche Auskünfte wende dich bitte an einen Datenschutzexperten oder Rechtsanwalt.